Großbritannien und Commonwealth

Bolt Action Armeebuch Großbritannien

Dieses Ergänzungsbuch ermöglicht es den Spieler eine Armee Großbritaniens und/oder des Commonwealth aufzustellen.

Neben den frühen Einsätzen in Europa, boten sie auch in Nordafrika und im fernen Osten den Achsenmächten die Stirn. Die Armeeliste bietet alle Informationen, um Eliteeinheiten wie Commandos, Chindits, SAS oder die standhaften „Tommy`s“ einzusetzen

Armies of Great Britain

Ein Sturm zieht auf

In den 1930er Jahren nahm die Wiederbewaffnung Deutschlands immer dreistere Züge an, doch das Ausmaß wurde von niemandem erkannt, bevor es zu spät war. Adolf Hitler beherrschte das Spiel der Diplomatie meisterhaft und führte die europäischen Politiker wie es ihm beliebte. Dabei vertraute er größtenteils auf ihre Abneigung, einen neuen Weltkrieg und damit eine zweite verlorene Jugendgeneration zu riskieren. Die alten Männer im Parlament waren die jungen Männer in den Gräben gewesen und wenige hatten den Wunsch, dass diese Tage erneut wiederkehrten. Hitler war imstande, große Gebiete zu annektieren, zunächst das Rheinland, dann Österreich und dann das Sudetenland, um das Großdeutsche Reich auszudehnen, ohne dafür mehr als kraftlose Beschwerden befürchten zu müssen.

Schließlich ging er jedoch zu weit. Die Wende kam mit der Invasion Polens im September 1939. Großbritannien hielt sich an seinen Vertrag mit Polen und erklärte ebenso wie Frankreich und andere Länder Deutschland den Krieg. Die deutsche Armee schmetterte durch die polnischen Streitkräfte, während sich die Alliierten noch darauf vorbereiteten, zur Tat zu schreiten. Dann fiel auch die Sowjetunion vom Osten aus in Polen ein. Die polnische unterlag trotz ihres Mutes bevor Verstärkungen geschickt werden konnten. Europa war fassungslos angesichts der Geschwindigkeit, mit der eine der europäischen Großmächte gefallen war. Dies war eine neue Art der Kriegsführung – der sogenannte Blitzkrieg.

Der Sitzkrieg

Nachdem Polen zwischen Deutschen und Sowjets aufgeteilt worden war, gab es wenig, was Großbritannien und Frankreich tun konnten. 1939 besaß niemand die Ressourcen und die Ausrüstung, um eine Invasion über das europäische Festland zu starten. Nach all den starken Worten und dem Verlust Polens in weniger als einem Monat gab es nichts zu tun. Es war ein Krieg erklärt worden, aber wo sollte der Kampf stattfinden?

Beide Seiten bewaffneten sich für den kommenden Kampf. Die Deutschen verfeinerten ihre neuen Taktiken und die Briten zogen so viele Truppen zusammen wie sie konnten. Der Sitzkrieg endete im April mit dem Einfall in Norwegen. Im Mai erfolgte die Invasion Belgiens, der Niederlande und dann Frankreichs. Wieder traf die Geschwindigkeit, mit der sich die Ereignisse entwickelten, abgesehen von den Deutschen jeden völlig unvorbereitet.

Frankreich fällt

Die Invasion war nahezu eine exakte Kopie des Angriffes von 1914, doch dieses Mal gab es Panzer. Das Britische Expeditionskorps und die Masse der französischen Truppen waren in der Nähe der Maginot-Linie zusammengezogen worden, weit südlich von der Stelle, wo sie gebraucht wurden. Das Britische Expeditionskorps zog sich rasch in Richtung Norden zurück und versuchte so, eingeschlossen zu werden und seine Verbindung zu den Kanalhäfen und damit zu seiner Rückzugsroute zu verlieren, sollten die Dinge so schlecht verlaufen wie für das tapfere kleine Polen.

Der geordnete Rückzug begann sich aufzulösen, als die deutschen Kolonnen bis tief hinter die alliierten Linien vorstießen und im Hinterland wüteten. Selbst großangelegte und erfolgreiche britische Gegenangriffe wie bei Arras schienen den deutschen Vormarsch nur kurzzeitig aufhalten zu können. Ohne Aussicht, dem Blitzkrieg Einhalt gebieten zu können, schlugen die Briten eine Reihe von Rückzugsgefechten, während sie nördlich nach Dünkirchen zurückzogen, um das zu retten, was ihnen noch geblieben war. Die Franzosen waren ebenso wie die britischen Streitkräfte imstande, die Panzer aufzuhalten, doch sie konnten nirgendwo hin und unterzeichneten so sechs Wochen nach Beginn der Invasion ihre Kapitulation im selben Eisenbahnwagen, in dem die Deutschen am Ende des Ersten Weltkrieges den Waffenstillstand von Compiègne unterschrieben hatten. Hitler wollte seine Rache.

Die bevorstehende Invasion

Ohne Aussicht, die Deutschen aufzuhalten, zogen sich die Briten auf ihre Insel zurück und zählten auf die Royal Navy und die Royal Airforce (RAF), sie vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren, wie es den Rest Europas ereilt hatte. Die Luftschlacht um England war der Vorbote dieser Invasion. Die Luftwaffe erhielt den Auftrag, zur Vorbereitung der Royal Airforce die Lufthoheit zu nehmen. Das gelang ihnen nicht. Nach wochenlangen Luftkämpfen über den südlichen Grafschaften, zahllosen Bombenflügen und falschem Alarm wurden die Invasionsschiffe still abgezogen und die Gefahr ließ nach. Deutschland hatte andere Pläne.

Das Mittelmeer

Hitlers Verbündeter Mussolini träumte von einem neuen italienischen Imperium, das es mit dem wiederauflebenden Deutschen Reich aufnehmen konnte. Unglücklicherweise fehlte ihm die Armee, um dieses Ziel zu verwirklichen. Obwohl er eine Reihe von Angriffen startete, gelang es ihm nie, an die Erfolge der deutschen Truppen heranzukommen. 1940 griff er Griechenland an und die Deutschen beteiligten sich 1941 und brachten die griechische Niederlage zu einem Abschluss. Darauf folgte Kreta. Dann drohte Malta eine ähnliche Luftlandeinvasion. Erwin Rommel wurde nach Nordafrika geschickt, um den Befehl über das Deutsche Afrikakorps (DAK) zu übernehmen und zu versuchen, die dortigen Bemühungen der italienischen Armeen zu unterstützen. Das war Großbritanniens Chance. Nicht nur war ihr Empire in Gefahr, sondern es hatte schließlich die Gelegenheit, den Deutschen in einem Gebiet gegenüberzutreten, das seinen Armee wohl bekannt war. Der Umstand, dass Hitler zudem die Sowjets angegriffen hatte, führte zudem zu einer veränderten politischen Landschaft, was jedoch kaum einen Unterschied für Großbritanniens militärische Situation bedeutete. In vielerlei Hinsicht sollte es das Schicksal des Dritten Reiches entscheiden, doch diese Schlacht mussten die Sowjets schlagen. Großbritannien würde in den Wüsten Nordafrikas kämpfen.

In einem personifizierten Ringen zwischen zwei starken Persönlichkeiten führte Erwin Rommel sein Afrikakorps gegen Bernard Montgomerys British 8th Army, die sich den Namen Desert Rats (Wüstenratten) gegeben hatten. In einem Krieg, der weit von den Heimatländern beider Kontrahenten entfernt geführt wurde, war der Schutz der Nachschubwege von entscheidender Bedeutung. Der Krieg in der Wüste ebbte vor und zurück. Beide Seiten führten brillante Züge und beide Seiten gerieten immer wieder durch fehlende Ausrüstung in entscheidenden Momenten durcheinander. Der Wendepunkt kam Ende 1942 bei der zweiten Schlacht von El-Alamein. Montgomerys sorgfältige Planung und sein sparsamer Umgang mit Ressourcen bescherten ihm einen überwältigenden Sieg, nach dem der das geschlagene Afrikakorps bis nach Tunesien zurücktrieb. Hier erreichten die überdehnten Nachschublinien der Briten ihre Grenze und der Wüstenfuchs grub sich ein. Die Linien für den letzten Akt wurden gezogen.

Zur selben Zeit trafen die Amerikaner in Tunesien ein, die erst kurz zuvor in Algerien gegen eine glanzlose Vorstellung des französische Vichy-Regime siegreich gewesen waren. Der Kasserinpass sollte sich als ihre wirkliche Feuerprobe erweisen. Nach anfänglichen Erfolgen der Achsenmächte errangen die Alliierten die Oberhand und nutzten ihre überlegene Nachschubsituation, um die Überreste des Deutschen Afrikakorps zu überrennen, Als dieses schließlich kapitulierte, marschierten über eine Viertelmillion Soldaten in die Kriegsgefangenschaft.

Innerhalb eines Monats konnte Sizilien erobert werden und einen Monat darauf landeten alliierte Truppen auf dem italienischen Festland und begannen sich in Richtung Norden durchzukämpfen. Mussolinis Macht schwand rasch und Ende 1943 wurde er abgesetzt. Italien löste sich aus der Achse, was auf den Bodenkrieg jedoch kaum eine Auswirkung hatte. Nach einem kurzen Kampf zwischen Italienern verschiedener Fraktionen fielen die Deutschen in das Gebiet ihres früheren Verbündeten ein und alliierte Verbände standen nun deutschen Einheiten statt italienischen Soldaten gegenüber. Dieser langwierige Kampf über die Länge ganz Italiens sollte bis zum Ende des Krieges in Europa 1945 andauern.

Rückkehr nach Frankreich

Die Invasion in der Normandie am 6. Juni 1944 markierte die Eröffnung einer zweiten Front, die sogar Stalin beeindruckte. Eine Armada aus Schiffen, Flugzeugen und Landungsbooten, wie sie die Welt noch nie gesehen hatte, setzte an einem einzigen Tage fünf Divisionen an den französischen Küsten ab und durchbrach den angeblich undurchdringlichen Atlantikwall. Die Operation öffnete die Schleusentore für dutzende weitere alliierte Divisionen.

Der Vormarsch der Alliierten erfolgte langsamer, als erwartet worden war, doch er erfüllte seinen eigentlichen Zweck, indem er Divisionen von der Ostfront abzog und das Deutsche Reich zwang, einen ausgewachsenen Zweifrontenkrieg zu führen. Hitler versprach unablässig Wunderwaffen, die das Geschick des Krieges wieder zu Deutschlands Gunsten wenden sollten, und viele wollten ihm glauben. Die Alliierten würden nichts weniger als eine bedingungslose Kapitulation akzeptieren und eine Niederlage gegen die sowjetischen Horden war für die Deutschen eine zu schreckliche Vorstellung. Sie sahen keine andere Alternative, als weiterzukämpfen und zu hoffen.

Der alliierte Vormarsch geriet im dichten Bogace hinter den französischen Stränden wochenlang ins Stocken. Montgomery hatte den Oberbefehl über die Bodenstreitkräfte übernommen und sein Plan sah es vor, langsam vorzustoßen und so viele gepanzerte Reserven der Deutschen wie möglich zu den östlich gelegenen Briten zu ziehen, damit die Amerikaner weiter westlich ein Loch durch die geschwächten deutschen Linien schlagen konnten. Schließ brach der Damm und die Alliierten strömten durch die Breschen und nahmen bei Falaise zehntausende gefangen. Damit vernichteten sie effektiv eine Reihe von Panzerdivisionen, darunter mehrere der elitären SS-Verbände. Die Alliierten folgten den sich rasch zurückziehenden Resten der Wehrmacht.

Winter

Im Osten fuhr die sowjetische Dampfwalze fort, alles zu beiseite zu fegen, was die Deutschen ihr in den Weg werfen konnten. Doch immer wieder gelang es den Deutschen, eine Verteidigung aufzubieten und einen Teil der Front zu halten. Im Westen richteten sich die Armeen auf einen ruhigen Winter zwischen den überfluteten Feldern der Niederlande und den verschneiten Wäldern Belgiens ein. Die Ardennenoffensive war eine Überraschung für die Alliierten und bedeutete für sie einen leichten Rückschlag, doch die deutschen hatten keine realistische Chance, um das Unausweichliche abzuwenden. Als der Schnee des Winters zu tauen begann, überquerten alliierte Verbände den Rhein und drangen ins Landesinnere des Deutschen Reiches vor. Deutschland war geschlagen.

Krieg im Fernen Osten

Auf der anderen Seite der Welt waren die Briten nicht untätig gewesen. Die Streitkräfte des japanischen Kaisers hatten Ende 1941 zugeschlagen und die amerikanische Flotte vor Pearl Harbor bombardiert, bevor sie mehrere Invasionen im Pazifik starteten. Die alten Kolonialmächte litten ebenso wie die Amerikaner. Während die Japaner ihren langen Krieg gegen China fortsetzten, griffen sie britische, französische sowie andere Kolonien an. Der Fall Singapurs versetzte der britischen Moral einen heftigen Schlag und führte zur größten Kapitulation der britischen Militärgeschichte. Es war nur das größte in einer Reihe früher Desaster. Die Kolonialmächte kämpften tapfer doch erfolglos und zogen sich zurück. Zu der Zeit, als die Frontlinien sich festigten und schließlich gehalten werden konnten, standen sie mit dem Rücken an der Grenze zu Indien.

Während der amerikanische Krieg im Pazifik auf vielen winzigen Inseln geführt wurde, war der britische Kampf im Fernen Osten eine Schinderei durch scheinbar endlose Dschungel. Langsam wendete sich das Blatt und die „Vergessene Armee“ eroberte die 1941 und 1942 verlorenen Gebiete zurück. Schließlich kapitulierte die letzte bedeutende Achsenmacht wie es bereits Italien und Deutschland vor ihr getan hatten, da sie der verheerenden Macht der neuen Atomtechnologie nichts entgegenzusetzen hatte. Der Krieg war vorüber.

 

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