Deutschland

Armeebuch Deutschland

Das Erweiterungs Buch „Armies of Germany“ gibt den Spieler alle Informationen um die Armeen des Deutschen Reiches ins Feld zu führen. Die Armeelisten reichen von den ersten Feldzügen wie Polen und Frankreich bis hin zu den letzten Kampfgruppen in der Normandy und Deutschland.

Inhalt: Hintergrund, Armee Listen, verschiedene Schauplätze Geschrieben von Warwick Kinrade.

Armies of Germany

Eine neue Weltordnung

Nach ihrer Niederlage im Ersten Weltkrieg unterwarf der Vertrag von Versailles die deutsche Nation sehr harten Sanktionen. Neben Reparationszahlungen an andere Nationen legte ein Teil dieses Vertrages der deutschen Armee weitreichende Beschränkungen auf, um sie davon abzuhalten, noch einmal so schlagkräftig zu werden, dass sie eine Bedrohung für den Frieden in Europa und insbesondere für das französische Staatsgebiet darstellen würde.

Im Jahr 1933 wurde die Nazipartei unter der Führung von Adolf Hitler an die Macht gewählt. Kurz darauf ernannte sich Hitler selbst zum Führer und die ausländischen Restriktionen – die ohnehin weithin abgelehnt wurden – wurden insgeheim nicht länger befolgt. Mit einer Reihe von Winkelzügen verschleierte Hitlers Regierung ihre Politik und rüstete die deutsche Armee zu einer modernen Streitmacht auf.

1939 war die Wehrmacht bestehend aus den Teilstreitkräften Heer, Kriegsmarine und Luftwaffe in aller Stille zur (wohl) mächtigsten Streitmacht in Europa geworden. Das sollte sie auch, denn sie sollte für die Nazipartei das wesentliche Instrument zur Verwirklichung ihres Traums von einem (dritten) Großdeutschen Reich sein, einer neuen Weltordnung und eines europaweiten deutschen Imperiums, das eintausend Jahre überdauern sollte.

Als sich die Wolken des Krieges über Europa zusammenzogen, begann die deutsche Armee der Welt ihre neue Stärke zu demonstrieren: zunächst mit dem Schritt, das Rheinland zu besetzen, das Deutschland nach 1918 an Frankreich hatte abtreten müssen. Es folgte der Anschluss Österreichs und die Unterzeichnung eines Militärbündnisses mit Italien, dem sogenannten Stahlpakt, sowie die widerstandslose Invasion des Sudetenlandes in der Tschechoslowakei. Am 1. September 1939 erhielt die deutsche Armee den Befehl, mit der Invasion von Polen zu beginnen. Dieser Angriff ging den anderen europäischen Mächten, insbesondere Großbritannien und Frankreich, einen Schritt zu weit. Die früheren Verstöße hatten sie machtlos oder unwillig hingenommen, doch jetzt beschlossen beide Mächte, ihren vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Polen nachzukommen, und erklärten Deutschland den Krieg. Der Zweite Weltkrieg hatte begonnen und obwohl es damals noch niemand wissen konnte, sollte er sechs Jahre dauern, auf dem gesamten Globus wüten und mehr als sechzig Millionen Leben kosten – die größten Verluste an Menschenleben, die die menschliche Spezies je hatte erfahren müssen.

Blitzkrieg

Als das deutsche Heer und die Luftwaffe mit ihrem Angriff gegen Polen begann, bedienten sie sich einer neuen Doktrin der Kriegsführung, die auf theoretischer Basis von britischen Strategen nach dem Ersten Weltkrieg entwickelt worden war. Sie gründete sich auf Geschwindigkeit und Mobilität der neuen militärischen Ausrüstung wie Panzer und Flugzeuge und wurde Blitzkrieg getauft.

In Polen erwies sich die Theorie in spektakulärer Weise als ein Erfolg, als die deutsche Armee von den Grenzen des Reichs, der Stadt Königsberg in Ostpreußen und von der slowakischen Grenze aus vorstieß. Die Macht der neuen Panzerstreitkräfte, unterstützt von beweglichen Infanterieverbänden und zielgenauer Luftunterstützung durch Sturzkampfflieger, fegte den mutigen polnischen Widerstand beiseite. Die polnische Armee war zu langsam und schwerfällig, um schnell genug auf die deutschen Angriffe und Truppenbewegungen zu reagieren. Die Panzer verschafften der deutschen Armee mit Beginn des Feldzuges die Initiative, die sie aufgrund ihrer Geschwindigkeit nicht einmal verloren. Die Tage der zermürbenden Grabenkämpfe des Ersten Weltkrieges waren vorbei.

Trotz feiner Worte konnten die westlichen europäischen Mächte nur wenig tun, um Polen in seiner Notlage zur Hilfe zu kommen, insbesondere nachdem die russische Armee in einer zweiten Invasion in Ostpolen eindrang und Deutschland unterstützte. Polen wurde innerhalb eines einigen Monats erobert und die europäischen Nationen befanden sich im Krieg – doch nichts passierte.

Der sogenannte Sitzkrieg war jedoch nur eine Pause, die der Wehrmacht die Zeit verschaffte, die Lektionen von Polen zu analysieren und ihre Taktik und Ausrüstung zu verbessern. Am 10. Mai 1940 begann die deutsche Armee mit ihrem erwarteten Angriff auf Frankreich, indem sie ebenso wie 1914 in die Benelux-Länder einmarschierte. Holland und Belgien kapitulierten schnell.

Als die Panzer weiterrollten, wurden die  französische Armee und die das Britische Expeditionskorps in Bewegung gesetzt, um ihren Vorstoß aufzuhalten. Heftige Kämpfe entbrannten entlang der Maginot-Linie – Frankreichs Grenzverteidigung aus befestigten Bunkern und Artilleriestellungen, die zu dieser Zeit noch unvollendet war. Doch es waren die hügeligen und bewaldeten Ardennen, wo die Panzer unerwartet durchbrachen. Unter Heinz Guderian besiegte das deutsche XIX. Armeekorps die französische Armee bei Sedan und fiel den französischen Kräften und dem Britische Expeditionskorps in die Flanke, die die belgische Grenze verteidigten. Als die Panzer nach Norden vorstießen und die Verteidiger einzukesseln drohten, wurden die Franzosen und das Britische Expeditionskorps zum Rückzug gezwungen. Dieser Rückzug entwickelte sich zu einer ausgewachsenen Flucht, als Panzerverbände tief nach Frankreich vorstießen und jeden Widerstand beiseite fegten. Der britische Gegenangriff erfolgte bei Arras, wurde jedoch in Richtung Küste zurückgedrängt. Das Britische Expeditionskorps begann seine verbliebenen Truppen aus der Küstenstadt Dünkirchen zu evakuieren, sodass Frankreich von den Deutschen besiegt und besetzt wurde. Am 19. Juni 1940 unterzeichnete Frankreich ein Waffenstillstandsabkommen. Der Blitzkrieg hatte in nur sechs Wochen zwei der schlagkräftigsten Armeen Europas beiseite gefegt.

1941 war die deutsche Armee auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Sie war in Norwegen eingefallen, das kurz darauf kapituliert hatte. Danach Griechenland. Kreta wurde von Luftlandetruppen angriffen und fiel, obwohl den Angreifern eine größere Zahl an Verteidigern gegenüberstand. Erwin Rommel wurde nach Nordafrika geschickt, wo er den Befehl über das Deutsche Afrikakorps (DAK) übernahm. Im Juni begann die Operation Barbarossa. Der Einmarsch in die Sowjetunion war ein Feldzug von nie da gewesenem Ausmaß mit hohen Ambitionen und einer riesigen Zahl an deutschen und verbündeten Soldaten. Wieder wurde der Blitzkrieg entfesselt und wieder war er erfolgreich und vernichtete die sowjetischen Verteidiger. Millionen Sowjetsoldaten wurden von den Panzerspeerspitzen eingekesselt und gerieten in Gefangenschaft. Obwohl Moskau durch das schonungslose Winterwetter gerettet wurde, war der Großteil der westlichen Sowjetunion besetzt.

Der Angriff auf die Sowjetunion wurde 1942 unter dem Namen Fall Blau fortgesetzt. Im südlichen Russland griff die 6. deutsche Armee im Zuge der Besetzung von Russlands südlichen Ölfeldern die Stadt Stalingrad an. Wieder setzte der Winter der deutschen Armee zu, die dieses Mal in heftige Straßenkämpfe in Stalingrad verwickelt war, bevor sie eingeschlossen und zur Kapitulation gezwungen wurde.

1943 flammte der Blitzkrieg erneut auf und rollte über die hügeligen Steppen von Kursk. Dieses Mal war die Rote Armee vorbereitet und hielt in einer gestaffelten Verteidigung den deutschen Angriff auf, der in einer erbitterten Schlacht mündete, die zehn Tage andauerte. Es gab keinen großen Durchbruch, was es der Sowjetarmee erlaubte, eigene Gegenoffensiven zu starten. Bald darauf sah sich die gesamte Ostfront Angriffen ausgesetzt und die deutsche Armee wurde überall zum Rückzug gezwungen.

Das Ende des Blitzkrieges

Im Laufe der Kriegsjahre sah sich die deutsche Armee immer größeren Anforderungen gegenüber und kämpfte vom gefrorenen Norden Russlands bis zu den Wüsten Nordafrikas. 1943 war die Ära der triumphalen Blitzkriege vorbei. An allen Fronten wurde die deutsche Armee schwer bedrängt und kämpfte Verteidigungsgefechte. Im Osten trieb die Rote Armee die Deutschen immer weiter zurück. In Nordafrika wurde Rommel besiegt und aus Tunesien vertrieben; der seine verbliebenen Truppen zurück nach Sizilien und Italien evakuierte. Das Blatt des Krieges hatte sich gewendet.

Die neuen Defensivschlachten führten zu einem Wandel der deutschen Strategie. Die beweglichen Panzerverbände wurden als Reserven hinter den Frontlinien der Infanterie zurückgehalten, die sich hinter Minenfeldern und Stacheldraht eingegrabenen hatten und die Bunker entlang des Atlantikwalls sowie der Gustav-Linie und der Gotenstellung in Italien besetzten. Die Panzer übernahmen die Aufgaben, drohende Durchstöße mit gezielten Gegenangriffen zu zerschmettern. Doch die großen Offensiven der frühen Perioden des Krieges konnten nicht mehr geführt werden, nachdem Deutschland immer weniger Soldaten aufbieten konnte und sich die gesteigerte Rüstungsproduktion der Alliierten bemerkbar machte. Für jeden verlorenen deutschen Panzer konnte sich die Rote Armee sechs oder sieben Verluste leisten. Die kampferprobten und erfahrenen Soldaten der frühen Jahre waren fast verschwunden und ließen sich kaum ersetzen. Die Größen der Einheiten mussten reduziert werden, sodass ein Regiment, dass früher aus drei Bataillonen bestanden hatte, sich jetzt nur noch aus zwei Bataillonen zusammensetzte. Die Nazipartei versuchte dieses Defizit durch technische Innovationen auszugleichen. Neue Ausrüstung, bessere Panzer und Flugzeuge sowie neue Infanteriewaffen wurden entwickelt, was jedoch auf Kosten der bewährten Modelle ging.

Durch die alliierte Invasion über die Normandie nach Frankreich wurde der Druck weiter erhöht. Die gerühmten Verteidigungen des Atlantikwalls erwiesen sich als unzureichend, um die Invasion über die Küstenstrände abzuwehren, und amerikanische und britische Armeen begannen mit Männern und Wehrmaterial in der Normandie Fuß zu fassen. Währenddessen startete die sowjetische Armee eine neue Offensive in Zentralrussland, die ein Drittel der deutschen Armee im Osten besiegen und vernichten sollte. Die russischen Speerspitzen vertrieben den Feind schließlich von ihrem Boden und trugen den Krieg nach Polen und schließlich bis nach Deutschland selbst. Die deutsche Armee, die aufgrund der völligen Luftüberlegenheit der Alliierten nun nicht mehr in der Lage war, ihre verbliebenen Panzer in ausreichender Zahl zusammenzuziehen, verlor eine Verteidigungsschlacht nach der anderen. Jedes Mal erzielte die deutsche Armee große Verluste unter den Angreifern, doch mit Rückzugsgefechten lassen sich Kriege nicht gewinnen. Unbarmherzig und trotz aller Gegenangriffe drängten die alliierten Armeen aus Ost und West näher.

Der Fall des Dritten Reichs

1945 war die deutsche Armee eine geschlagenen Streitmacht. Sie konnte sich nicht ergeben, denn Hitlers Befehle verdammten sie dazu, den Kampf bis zum letzten Mann fortzusetzen und die Alliierten forderten die bedingungslose Kapitulation, was die Nazipartei nicht akzeptieren wollte.

Der Krieg tobte weiter, als die russischen Armeen aus dem Osten auf Berlin selbst vorstießen und sich die westlichen Alliierten durch die Betonverteidigungen des Westwalls kämpften, einer weiteren gepriesenen befestigten Verteidigungslinie, die von den Alliierten auch als Siegfried-Linie bezeichnet wurde. Hitler startete seine letzten verzweifelten Offensiven und musterte die letzten Panzerverbände für einen Angriff auf die Ardennen und kurz darauf für eine Gegenoffensive in Ungarn, doch ohne Erfolg. Die deutsche Armee war am Ende. Jeder Mann, der eingezogen werden konnte, wurde es. Alte Männer, Knaben, die Kranken und zuvor Verwundeten erhielten Panzerfäuste und andere verfügbare Waffen und wurden in den Kampf geschickt. Diese Volkssturmverbände waren wenig mehr als schlecht ausgebildete Milizen, die mit Fahrrädern und alten Gewehren ausgerüstet waren. Neue Rüstgüter, die produziert wurden, standen nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung, um auf dem Schlachtfeld einen Unterschied machen zu können. Trotzdem wurden verzweifelt ständig neue Entwürfe für den „Endsieg“ entwickelt. Auch wenn diese innovativ und äußerst fortschrittlich waren, kamen nur noch sehr wenige im Kampf zum Einsatz.

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